Sulchan Orbeliani (1658-1725) war ein georgischer Adliger, Diplomat und Gelehrter. Er war der Neffe von Königs Wachtang V., und wurde später einer der führenden Berater des Königs von Kartli, Wachtang VI. Er erhielt er eine seiner Herkunft angemessene Ausbildung, studierte die Heilige Schrift und anderes geistliches Schrifttum, beschäftigte sich mit weltlicher Literatur und erlernte mehrere Fremdsprachen. Von Jugend an widmete er sich politischer, literarischer und wissenschaftlicher Tätigkeit. Sulchan Orbelianis erste Frau Daredshan, die dem Königsgeschlecht der Bagratiden entstammte, starb 1683. Er heiratete nochmals, und seine zweite Ehefrau wurde Tamar, die Tochter des Atabags von Samzche. Als zwischen Kartlis König Giorgi XI. und seinem Kontrahenten Erekle ein erbitterter Kampf um den Thron ausbrach, ergriff Sulchan Orbeliani für Giorgi Partei und widersetzte sich damit auch energisch dem persischen Machtanspruch auf die georgischen Staaten. Da diese Auseinandersetzung schließlich doch mit dem Sieg Erekles endete und der persische Schah Giorgi XI. absetzte, hatte Sulchan Orbeliani harte Vergeltungsmaßnahmen zu erdulden: Seine Ländereien und Besitztümer wurden eingezogen und er selbst aus Kartli verbannt. Er emigrierte nach Imeretien und dann nach Achalziche in Samzche und wartete darauf, daß Giorgi XI. den Thron zurückgewinnen würde. Als die Hoffnungen darauf immer geringer wurden, verließ er 1698 seine zweite Frau und wurde unter dem Namen Saba Mönch. Kurze Zeit später wurde Giorgi vom Schah doch wieder als König eingesetzt, und Orbelianis Zögling Wachtang VI. wurde 1703 König in Kartli. Sogleich kehrte Saba dem Mönchtum den Rücken und schaltete sich wieder in das politische Leben des Landes ein. Seine diplomatische Tätigkeit führte ihn im Auftrag Wachtangs VI. auf eine Reise nach Europa, um die Unterstützung der christlichen europäischen Staaten im Kampf gegen die Umklammerung durch die islamischen Aggressoren – das Osmanische Reich im Südwesten und das persische Reich im Südosten – zu gewinnen. Aus diesem Grund nahm Sulchan-Saba Orbeliani den katholischen Glauben an, wodurch er aber auch in Konflikt mit der georgischen Kirche geriet, so daß er es vorzog, als Wachtang VI. der Thron erneut entzogen wurde, mit dem Gefolge seines Königs nach Rußland zu emigrieren, wo er am 26. Januar 1725 starb.
Werke von Sulchan-Saba Orbeliani
Sulchan-Saba Orbeliani Die Weisheit der Lüge Fabeln, Märchen und Gleichnisse aus Georgien