Sargon Boulus wurde 1944 geboren, er entstammte einer assyrischen Familie. Die ersten Lebensjahre verbrachte er in al-Habbaniyya, einem kleinen Ort in der Nähe von Bagdad, in dem die Engländer Assyrer aus dem Norden nach Ausschreitungen in den 20er Jahren angesiedelt hatten. Den anderen Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte er in der multikulturell geprägten Stadt Kirkuk im Norden des Irak. Bereits 1958 wurden erste Gedichte von ihm veröffentlicht. 1962 ging er nach Bagdad, 1967 zog es ihn nach Beirut, dem damaligen Zentrum arabischer Poesie. Dort arbeitete er eng mit Jusuf al-Khal und Adonis zusammen und hatte wesentlichen Anteil an der Wiederbelebung der Zeitschrift Ši‛r (Dichtung), der führenden arabischen Literaturzeitschrift. Als er in Beirut von der Polizei aufgegriffen und in Gewahrsam genommen wurde, weil er keine Ausweispapiere vorlegen konnte, gelang es ihm mit Unterstützung von Freunden, Kontakt zur amerikanischen Botschaft herzustellen, die ihm ein Visum für die USA ausstellten. Dort lebte er seit 1969 für fast 40 Jahre in San Francisco, unterbrochen nur durch einige längere Reisen und Auslandsaufenthalte. 1994 war er Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und war seitdem häufig und länger in Deutschland zu Gast, so lebte er das Jahr vor seinem Tod in Schöppingen. Sargon Boulus starb am 22. Oktober 2007 in Berlin, begraben ist er auf dem assyrischen Friedhof von Turlock in Kalifornien.